Sommerbilder 2022
Wenn nicht gezupft wird an vier, fünf oder sechs Saiten, dann liebe ich es, mir eine Leinwand herzunehmen. Nach dem furchtbar lähmenden Jahr 2021 finde ich allmählig zurück ins Kreative. Derzeit ist nichts so recht sicher vor mir; weder die mich stets verführende jungfräuliche Leinwand (klaro!) noch das längst "fertig gestellte" Bild! Ich trete vor die Fläche, gehe aber eigentlich in mich dabei. Die Augen reflektieren und projezieren zugleich, ich brauche nichts zu erklären, muss vor allem MICH keinem zu erklären versuchen - einfach herrlich! Wozu nochmal bin ich genau auf der Welt - ach ja! Genau hierfür. Fürs Freisein - wenn auch nur im kleinen Universum auf der Bühne oder vor der Staffelei! (; Der Zauber des Kunstschaffens mag vielen Menschen zeitlebens verborgen bleiben. Leider. Mir ist er gerade in den letzten Jahren zum einzig zuverlässigen Trost, zur einzig für mich plausiblen Rechtfertigung meines Daseins geworden. Wenn das Bild vor meinen Augen urplötzlich beginnt, mir zu flüstern, wohin es geht mit ihm und ich "nur noch seiner Spur" zu folgen habe ... dieser Moment ist unbezahlbar! Beinahe jedes meiner Gemälde bescherte mir bislang jenen geheimnisvollen Augenblick. Es "spricht"! Besonders spannend - weil unkalkulierbar - ist auch das, was danach auf mich zukommt. Ist es der Eintritt in eine wochen- manchmal schon jahrelange Tüfftelei an Details und Strukturen? Oder sei mit wenigen mutigen Pinselstrichen alles gesagt, dem Bild nichts mehr hinzuzufügen? Das alles weiß ich selbst nicht. Nicht vorher, nicht währenddessen, ja selbst bis kurz vor Fertigstellung nicht! Manchmal zwinkert mich das Bild listig an und meint, ich solle mitten im Satz